EN 779:2012

Filterklassifizierungs-Norm EN 779:2012 im Überblick

In Deutschland und Europa werden die in lüftungstechnischen Anlagen eingesetzten Grob- und Feinstaubfilter in der Regel nach der in der Norm DIN EN 779 „Partikel-Luftfilter für die allgemeine Raumlufttechnik“ beschriebenen Klassifizierung ausgewählt. Dabei ist zu beachten, dass die in der Norm beschriebene Methodik auf einem Laborprüfverfahren beruht, mit dem Ziel, reproduzier- und vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Da die eingesetzten Prüfaerosole und -stäube im allgemeinen jedoch nicht den Luftverunreinigungen entsprechen, denen ein Luftfilter im realen Betrieb ausgesetzt ist, sind die Ergebnisse der Laborprüfungen nur sehr eingeschränkt auf die realen Anwendungsfälle übertragbar.

Die EN 779 ist seit April 2012 in einer neuen, überarbeiteten Fassung als Europäische Norm gültig. Wesentliche Neuerung gegenüber der Vorgängerversion ist die Einführung von Mindestwirkungsgraden für die Klassen F7 bis F9 und die Umbenennung der Klassen F5 und F6 in M5 und M6. Die Einführung der Mindestwirkungsgrade ist ein wichtiger Schritt in der Filternormung und stellt einen Meilenstein in der Filterindustrie dar, auf dem Weg zu insgesamt höheren Qualitätsstandards und damit für besseren Schutz von Mensch und Maschine.

Laborprüfverfahren

Die Prüfung wird an einem Filterelement mit Standardgröße (siehe EN 15805), geeignet für den Einbau in einem rechteckigen Kanal der Größe 610 mm x 610 mm – bei einem Prüfvolumenstrom zwischen 0,24 m³/s (850 m³/h) und 1,5 m³/s (5400 m³/h) durchgeführt. Da das Betriebsverhalten eines Filter maßgeblich vom Betriebsvolumenstrom abhängt, beziehen sich die Filterklassen und alle anderen Prüfergebnisse aus der Prüfung nach DIN EN 779 immer nur auf den jeweils angegebenen Prüfvolumenstrom.

Wesentliche Ergebnisse der Prüfung sind:

  • Gravimetrischer Abscheidegrad gegenüber synthetischem Staub
  • Wirkungsgrad: entspricht dem anzahlbezogenen Fraktionsabscheidegrad gegenüber 0,4 μm Partikel des synthetischen Prüfaerosols
  • ƒƒDruckverlust
  • Staubspeicherfähigkeit gegenüber synthetischem Staub
Klassifizierung von Grobstaubfiltern

Grobstaubfilter werden nach deren mittleren Abscheidegraden (Am) gegenüber dem synthetischen ASHRAE-Staub klassifiziert. Ein auf der Abströmseite des Filterprüflings eingebauter Endfilter wird vor und nach der Staubaufgabe gewogen. Die gemessene Massenzunahme des Endfilters entspricht der Masse Staub, die durch den zu bewertenden Filter hindurchgetreten ist. Die Differenz zur insgesamt aufgegebenen Staubmasse entspricht der im zu prüfenden Filter abgeschiedenen Staubmasse. Diese wird mit der Aufgabemasse ins Verhältnis gesetzt und daraus der mittlere (gravimetrische) Abscheidegrad des Prüflings berechnet.

Klassifizierung von Feinstaubfiltern

Feinstaubfilter werden nach deren mittleren Wirkungsgraden (Em) klassifiziert. Dazu wird zwischen den einzelnen Staubbeladungsstufen das Filterelement mit einem synthetischen Tröpfchenaerosol beaufschlagt und die Partikelanzahlkonzentrationen vor und hinter dem Filter gemessen. Der Wirkungsgrad berechnet sich aus der Differenz beider Konzentrationen – bezogen auf die anströmseitig gemessene Konzentration für Partikel der Größe 0,4 μm. Im Anschluss an die Prüfung wird der mittlere Wirkungsgrad als integraler Mittelwert der einzelnen als Funktion der Staubbeladung ermittelten Wirkungsgrade berechnet.